Der Mensch mit Hund fällt auf

Mit Hund ist man weniger allein. Das stimmt. Sogar in doppelter Hinsicht. Bin ich gemeinsam mit meinem Hund unterwegs, egal ob in der Stadt, im Wald oder auf dem Feld, fallen wir auf. Wir sind auf einmal sichtbar und werden auf eine ganz andere Art wahrgenommen, als wenn ich alleine unterwegs bin. Dabei handelt es sich nicht nur um andere Hundebesitzer*innen. Auch Menschen ohne Hund, egal ob jung oder alt, mit Kindern oder ohne Kinder, Hundefreund oder Hundefeind. All diese Menschen scheinen sich auf einmal für uns zu interessieren. Die ansonsten geltenden „Gesetze“ des sozialen Miteinanders werden nicht mehr so eng gesehen. Gelingt es mir doch ansonsten relativ unbemerkt durch die Stadt zu gehen, ist das mit Hund plötzlich ganz anders. Wildfremde Menschen freuen sich uns zu sehen, wollen meinen Hund streicheln und ihn umarmen, oder teilweise sogar fotografieren. Zugegeben, als Silken Windsprite gehört er zu einer Rasse, die man bisher in Deutschland nur sehr selten sieht. Allerdings ist es nicht nur das Aussehen des Hundes, das die Menschen interessiert. Als „Mensch mit Hund“, haben sehr viele Menschen eine Meinung zu dir und deinem Hund. Eine Meinung, die sie dir gerne mitteilen. Dazu gehören Annahmen über die Rasse, darüber wie viel Auslauf so eine Art von Hund bestimmt benötigt und wie schnell er wohl ist. Andere sorgen sich darum ob er genug zum Essen bekommt, da er ja so schlank ist. Dazu gehören außerdem Hinweise darüber was ein Hund zu tun und zu lassen hat, sowie Erziehungstipps und andere Hinweise – natürlich ungefragt.

Durch Tiere öffnen sich Menschen leichter

Auch wenn hin und wieder negative Begegnungen darunter sind, genießen wir beide die meisten Begegnungen mit anderen Menschen. Es ist schön zu sehen, dass Menschen sich durch Tiere leichter öffnen. Sie begegnen uns viel freundlicher und offener. Sie erzählen uns von ihren Erfahrungen mit Hunden oder genießen einfach nur die kurze Zuneigung von einem Hund. Seitdem ich gemeinsam mit Hund unterwegs bin, komme ich auch mit Menschen ins Gespräch, mit denen ich schon jahrelang in der gleichen Straße lebe oder die ich jeden Morgen beim Bäcker sehe. Ist man mit einem Hund unterwegs, wird man mit anderen Augen gesehen. Der „Mensch mit Hund“ scheint für viele ein freundlicher Mensch zu sein, ein Mensch den man gerne anspricht und grüßt. Das ist eine Rolle, in der ich gerne gesehen werde und es freut mich, dass mein Hund nicht nur mein Leben schöner macht, sondern auch vielen anderen Menschen eine Freude bereitet. Außerdem freut es mich, dass die meisten Menschen in Deutschland, trotz negativer Hundebegegnungen oder beängstigender Meldungen aus den Medien zu Giftködern oder gefährlichen Angriffen von Hunden, weiterhin eine positive Einstellung gegenüber Hunden haben.

22. Januar 2019