Die Zahl der Hunde in Deutschland steigt seit Jahren stetig an. Nie gab es so viele Hunde in Deutschland wie derzeit. Im Jahr 2017 gab es bereits fast so viele Haushalte mit Hund wie ohne Hund. Es zeichnet sich außerdem ein eindeutiger Trend in Richtung Mehrhundehaltung ab. Das freut natürlich vor allem Hersteller von Hundefutter und sonstigen Spiel- und Pflegeartikeln, die ein moderner Hund so braucht. Ebenso wie die Pharmaindustrie, Besitzer von Hundeschulen und -Hundesalons usw. Durch die Zunahme an Hunden innerhalb unserer Gesellschaft und die Rollenverschiebung der Hunde weg vom Arbeits-, hin zum Familienhund und Kinderersatz, hat sich im Bereich der Hundehaltung viel verändert. Zum Positiven wie auch zum Negativen. Positiv ist sicherlich, dass der Besuch einer Hundeschule, zumindest im ersten Lebensjahr des Hundes, für die meisten zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Außerdem machen sich mehr Hundehalter Gedanken über eine artgerechte Beschäftigung sowie die Ernährung ihrer Hunde. Die meisten Hundebesitzer möchten ihren Hunden ein möglichst gutes und langes Leben ermöglichen und die Bedürfnisse ihrer Hunde so gut es geht befriedigen. Nur wie eben so vieles im Leben ist das leichter gesagt als getan. Herauszufinden was „das Beste“ für seinen Hund ist, kann einen zuweilen zur Verzweiflung treiben. Es kann dazu führen, dass man sich die guten alten „ein Hund ist Hund“-Zeiten zurück wünscht, in denen man das nächstbeste Trockenfutter gekauft hat und Gassi-Gehen und Ballwerfen die einzigen Hundebeschäftigungen für Familienhunde waren.
Gerade Ersthundebesitzer sollten sich nicht von jeder „Expertenmeinung“ verunsichern lassen
Zu jeglichen Aspekten des Themas Hundehaltung gibt es eine unüberschaubare Menge an Informationen, die man als verantwortungsbewusstes Frauchen oder Herrchen versucht zu verarbeiten und anzuwenden. Das Problem dabei ist, dass es zu allen Fragen oder „Problemen“ die unterschiedlichsten und gänzlich widersprüchlichen Lösungsansätze gibt. Zum Beispiel gibt es die Meinung, ein Hund dürfe niemals auf dem Sofa oder einer anderen Erhöhung liegen, weil er dadurch Dominanz und Überlegenheit ausübe. Eine andere Meinung dazu ist, dass ein Hund unbedingt zusammen mit seinen Menschen im Schlafzimmer oder Bett schlafen solle. Da ein Hunderudel in der Natur auch gemeinsam schläft und ruht. Das stärkt den Zusammenhalt.
Bei zu viel Information den eigenen Hund nicht aus den Augen verlieren
Jeder Hundetrainer, den man fragt, sagt einem etwas anderes. Jeder Ernährungsratgeber empfiehlt etwas anderes. Hinzu kommt, dass einzelne Hunde-Mensch-Teams, ganz individuelle Erwartungen an sich und ihr Zusammenleben stellen. Gerade beim ersten Hund, kann das zu großer Verunsicherung führen. Man bekommt schnell das Gefühl alles falsch zu machen und lässt sich durch Ratschläge von allen möglichen Seiten verunsichern. Das Ergebnis ist nicht nur ein verunsicherter Mensch. Auch für den Hund ist das eine große Belastung und Verunsicherung. Es ist wichtig sich zu informieren und sich mit dem Thema Hundehaltung auseinanderzusetzen. Noch wichtiger ist dabei allerdings immer auch auf seinen Verstand und sein Bauchgefühl zu hören. Haltet zwischen all den Informationen und gut gemeinten Ratschlägen einfach mal inne. Beobachtet euren Hund und das „Problem“ genau. Jeder Hund ist anders und wenn eine Methode bei eurem Hund nicht funktioniert, muss das nicht zwangsläufig heißen, dass euer Hund oder ihr etwas falsch macht und ihr nur härter daran arbeiten müsst. Das könnte sich negativ auf ihre Beziehung und das Vertrauen zwischen euch auswirken. Vielleicht ist es einfach nicht die passende Methode für Euch. Auch wir haben erst über die Zeit gelernt, Dinge auszuprobieren und bei Bedarf auf unsere Bedürfnisse anzupassen oder wieder aufzugeben. Hört auf euer Gefühl und euren Hund, dann werdet ihr mit Sicherheit einen passenden Weg für euch beide finden.