Gleich und gleich gesellt sich gern?
Wenn ich in der Stadt oder auf einem Spaziergang Hundebesitzer*innen und ihre Hunde beobachte, habe ich meistens das Gefühl, man könne sich gar nicht den falschen Hund aussuchen. Irgendwie finden doch stets passende Hunde-Mensch-Teams zueinander. Sie ähneln sich im Aussehen – haben zum Beispiel die gleiche Frisur, einen ähnlichen Körperbau oder die gleiche Nase. Sie sind beide sportlich oder eher gemütlich. Sie haben beide einen eher zurückhaltenden Charakter oder sind laut und impulsiv. Die Beispiele, die hier aufgeführt werden könnten, sind zahlreich und so unterschiedlich wie wir Menschen und unsere Hunde. Aber können wir uns wirklich darauf verlassen, dass der passende Hund seinen Weg zu uns finden wird? In einigen Fällen mag das so zutreffen. In den meisten Fällen gestaltet sich die Suche und die Entscheidung für den passenden Hund jedoch etwas schwieriger. Um die Suche nach dem passenden Hund zu erleichtern, solltet ihr einen Blick auf euren Alltag und eure Vorstellungen über das Zusammenleben mit einem Hund werfen. Optische Aspekte einmal außenvorgelassen, gibt es immer noch eine Menge an Fragen, die ihr euch stellen solltet, bevor ihr in die Augen eines sechs Wochen alten Welpen blickt. Diese Augen werden nämlich sofort jeglichen Zweifel verschwinden lassen. Sie werden euch versichern, dass alles gut werden wird und dass ihr zusammen gehört. Von ihrem weichen Fell und ihrem unwiderstehlichen Geruch einmal abgesehen…Für Vernunft und Rationalität wird es dann zu spät sein. Wie also bereitet ihr euch auf die Entscheidung für den passenden Hund vor?
Hat ein Hund Platz in eurem Leben?
Hierzu solltet ihr einen aufmerksamen und vor allem ehrlichen Blick auf euer Leben werfen. Wie sieht euer Alltag derzeit aus? Wie viel Zeit verbringt ihr täglich zuhause? Oder wie viel Zeit könntet ihr täglich gemeinsam mit einem Hund verbringen? Besteht die Möglichkeit einen Hund mit zur Arbeit zu nehmen oder könnt ihr von zuhause arbeiten? Hunde sind Rudeltiere und wollen in erster Linie bei euch sein. Der „zeitliche Platz“ in eurem Leben spielt daher eine viel entscheidendere Rolle, als beispielsweise die Größe eurer Wohnung. Bei welchen regelmäßigen Tätigkeiten (außerhalb der Arbeit), könnte ein Hund euch begleiten? Wie verbringt ihr derzeit eure Wochenenden? Seid ihr viel in der Natur unterwegs? Seid ihr aktiv? Pendelt ihr jedes Wochenende zur Familie oder reist in unterschiedliche Städte? Kurz gesagt, was könnt ihr einem Hund bieten? Die ehrliche Beantwortung dieser Fragen, wird euch ein klares Bild über euren derzeitigen Alltag liefern und euch deutlich machen wie viel Zeit ihr einem Hund wirklich bieten könntet.
Entwicklungsanlagen der verschiedenen Rassen prägen das Verhalten unserer Hunde
Die Gestaltung eures Alltages, spielt bei der Wahl der passenden Hunderasse eine bedeutende Rolle. Nahezu jede Hunderasse wurde vom Menschen zu einem bestimmten Zweck, zur Erfüllung einer ganz bestimmten Aufgabe gezüchtet. Dieser Ursprung prägt noch heute die Entwicklungsanlagen unserer Hunde und trägt neben der Erziehung und den Erfahrungen entscheidend zum Verhalten der Hunde bei. Viele Rasse-typischen Eigenschaften sind heute weniger stark ausgebildet als früher. Das liegt daran, dass die meisten Hunde nur noch als Familienhunde gehalten werden und nur noch in seltenen Fällen als Arbeitshunde eingesetzt werden. Dadurch haben sie sich den veränderten Gegebenheiten und Anforderungen immer mehr angepasst. Dennoch sind diese Anlagen zum Teil nicht zu unterschätzen. Möchte man beispielsweise einem Hütehund, der als Familienhund gehalten wird und keine artgerechte Aufgabe hat, das Hüten und Verteidigen seines Zuhauses und seiner Familie abzugewöhnen, kann sich das durchaus schwierig gestalten.
Was also müsste euer Hund beherrschen, welche Voraussetzungen müsste er mitbringen, um den Alltag gemeinsam mit euch entspannt meistern zu können? Geht ihr beispielsweise regelmäßig nach der Arbeit noch ins Café oder Restaurant? Oder fahrt ihr mehrmals die Woche zwei Stunden mit dem Fahrrad? Das sind zwei völlig unterschiedliche Alltagsbeschäftigungen, die einem Hund ganz Unterschiedliches abverlangen. Und die Hunden unterschiedlicher Rasse ganz unterschiedlich leicht oder schwer fallen. Auch Mischlinge haben Rasse-typische Eigenschaften. Bei ihnen ist nur nicht vorauszusehen welche Entwicklungsanlagen der verschiedenen Rassen sich stärker durchsetzen werden.
Hunde sind selbstverständlich keine Maschinen, die all unseren Wünschen und Anforderungen an sie entsprechen müssen. Und das werden sie auch nicht tun. Jeder Hund hat seinen eigenen Kopf und wird sich nicht immer Rasse-typisch verhalten. Außerdem spielen die Erfahrungen und die Erziehung des Hundes eine ebenso große Rolle, wie die Entwicklungsanlagen. Auch die Haltung eines sorgfältig ausgesuchten Hundes, wird also Erziehung und gemeinsames Arbeiten an den Herausforderungen des Alltags erfordern – das ist keine Frage. Die sorgfältige Auswahl einer passenden Hunderasse, kann jedoch vieles erleichtern und wird häufig unterschätzt.