Wenn es um das Thema Hundeerziehung geht, scheint sich die Welt in zwei Lager zu teilen. Dominanz vs. gute Bindung. Vertreter des Lagers „Dominanz“, predigen die ständige Demonstration von Überlegenheit gegenüber unseren Hunden. Sie sehen in allem Möglichen was der Hund tut oder auch nicht tut, einen direkten Angriff auf die Dominanz-Stellung des Menschen und eine versuchte Übernahme der Herrschaft. Die Lekkerchen-Fraktion hingegen, setzt auf Walddorfschule-Pädagogik. Selbstständiges Lernen und ständiges Belohnen in Form von Lekkerchen. Auch wir haben beide Methoden kennengelernt und uns in keiner zu 100 Prozent wiedergefunden. Die Welt ist nicht nur schwarz oder weiß. Hunde brauchen nicht entweder nur Strenge oder nur Kameradschaft.
Die Körpersprache der Hunde ist sehr subtil
Das richtige Maß zu finden, kann sehr schwierig sein. Das wird uns auch heute noch in bestimmten Situationen bewusst. Windhunde sind tendenziell sehr sensible Wesen, die bei zu viel Strenge schnell mit Angst reagieren. Die Folge kann ein Vertrauensverlust des Hundes sein. Je nach Situation müssen wir in der Lage sein ganz unterschiedlich zu reagieren. Im besten Fall noch sehr schnell. Damit das gelingen kann, müssen wir das Verhalten unsere Hunde ganz genau beobachten und versuchen zu verstehen. Die Körpersprache der Hunde ist sehr viel subtiler, als die von uns Menschen. Nur die kleinste Bewegung mit den Ohren oder dem Schwanz kann für Hunde ein eindeutiges Signal bedeuten und für uns völlig unbemerkt bleiben. Nur wenn wir verstehen, warum sich Hunde so verhalten, wie sie sich verhalten und wenn wir verstehen, wie sie kommunizieren und wenn sie umgekehrt auch unser Verhalten verlässlich einschätzen können, können wir es schaffen unseren Hunden ein souveräner Partner zu sein. Ein Partner, dem sie gerne folgen.
Wir müssen die Sprache unserer Hunde verstehen
Ich stelle mir immer vor, dass sich unsere Hunde in einer Welt befinden, in der eine fremde Sprache gesprochen wird und in der zusätzlich noch eine ganz andere Kultur herrscht. Unsere Aufgabe sollte daher sein, unseren Hunden unsere Sprache verständlich zu machen. Außerdem sollten wir eine Kultur pflegen, die für beide funktioniert. Das erfordert auch eine intensive Auseinandersetzung mit uns selbst. Wir müssen uns darüber bewusst sein, wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten. Was haben wir dabei für eine Körpersprache und Ausstrahlung? Und wie wirkt das auf unsere Hunde? Außerdem haben Hunde einen ausgeprägten Sinn dafür was wir fühlen. D.h. sie spüren unsere Angst, Nervosität, Stress oder Freude. Bei einer einfachen Begegnung mit einem anderen Hund, senden wir unserem Hund jeder Menge sichtbare und unsichtbare Signale, über die wir uns bewusst werde müssen. Sie beeinflussen das Verhalten unsere Hunde nämlich stark. Erfolgreiche Erziehung basiert meiner Meinung nach, auf der intensiven Beschäftigung mit unserem Hund. Außerdem erfordert sie Fingerspitzengefühl. Ihr solltet bei der Erziehung immer euren eigenen Hund im Blick haben. Erziehungsmethoden, die bei anderen funktionieren, müssen nicht zwangsläufig die richtigen für euch sein.